Wie können landwirtschaftliche Flächen besser an den Klimawandel angepasst werden? Eine Antwort bietet das Agroforst-Projekt des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, welches Landwirte unterstützt, Bäume und Sträucher gezielt in ihre Anbauflächen zu integrieren. Diese sogenannten Agroforst-Systeme helfen, Wasser in der Fläche länger zu halten – ein entscheidender Vorteil sowohl in Trockenperioden als auch bei Starkregen. Der Naturpark begleitet 14 Pilotbetriebe dabei, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Felder und Weiden zu entwickeln.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im baden-württembergischen Landtag, Manuel Hagel MdL, und Cornelia von Loga MdL besuchten am 15. November den Biohof Baumann in Baden-Baden/Geroldsau, einen der Pilotbetriebe des Projekts. Auf rund 120 Hektar Grünland halten Christine und Axel Baumann rund 80 Hochlandrinder. Ihr Ziel im Rahmen des Agroforst-Projekts: Mit neuen Gehölzstrukturen mehr Schatten für die Tiere schaffen.
Das für den Hof entwickelte Konzept baut auf den bestehenden Streuobstbäumen auf, die durch weitere Bäume ergänzt werden. Geplant ist die Pflanzung von Wertholzbäumen wie Speierling und Wildkirsche, die sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügen und gleichzeitig hochwertiges Holz liefern können. Ergänzend kommen gebietstypische Arten wie die Eiche sowie schnell wachsende Bäume wie Hybridnuss, Zitterpappel und Schwarzerle zum Einsatz. Letztere bieten bereits in der Wachstumsphase Schatten, während die Wertholzbäume noch Zeit brauchen, um ihre endgültige Größe zu erreichen. Um die Artenvielfalt der vorhandenen Magerwiesen zu bewahren, werden die Baumreihen mit großzügigen Abständen gepflanzt, wodurch eine halboffene Landschaft entsteht.
Teilnehmende Betriebe erhalten im Rahmen des Agroforst-Projekts eine individuelle Beratung, die sich an ihren spezifischen Bedürfnissen orientiert, sowie eine Anlagenförderung von bis zu 7.000 Euro. Die geplanten Agroforst-Flächen umfassen in der Regel zwei bis vier Hektar, auf denen etwa 10 bis 20 Prozent mit Gehölzen bepflanzt werden. Die Ziele der Betriebe sind vielfältig: Neben Schatten für Tiere geht es unter anderem um die Produktion von Wertholz, Biomasse, Schutz vor Erosion und Wind oder zusätzliche Fruchterträge, etwa durch Kastanien oder Obstbäume.
Das Agroforst-Projekt zeigt, wie Landwirtschaft durch innovative Ansätze resilienter und nachhaltiger gestaltet werden kann – ein Vorbild für die Region und darüber hinaus.